Mikojan-Gurewitsch MiG-21 bis "Fishbed L"

Zvezda - 1/72

Vorbild: Die MiG-21 war von 1960 an das wichtigste Flugzeug der Jagdverbände der Armeen des Warschauer Vertrages. Mit ca. 18 000 ist die MiG eines der weltweit meistgebauten Überschallflugzeuge, das in fast 50 Ländern geflogen wurde. Auch 50 Jahre nach dem Erstflug 1957 ist sie neben der F-16 das am weitesten verbreitete Kampfflugzeug.

Der Entwurf geht auf das Jahr 1953 zurück, der Serienbau begann 1959. Beeinflusst durch Erfahrungen aus dem Koreakrieg konnte der Jäger nicht nur sehr schnell fliegen, sondern hatte gute Manöver- und Langsamflugeigenschaften. Die Auslegung als Deltaflügelmitteldecker mit Druckkabine und Schleudersitz behielt man bis zum Ende bei.

Erst die zweite Generation ab MiG-21PF war allwetterflugfähig. Die MiG-21 PFM und SPS waren die typischen Vertreter für die Anfang der sechziger Jahre bevorzugte Ausrüstung nur mit Luft-Luft-Raketen. Als die Kriege im Nahen Osten und in Vietnam zeigten, dass die Luftkämpfe nicht wie angenommen mit Überschall geführt wurden, erhielten die letzten Serienmuster der PFM eine externe Kanonengondel.

Die nächste Generation MiG-21 erhielt durch eine integrierte Kanone und vier Waffenträger einen höheren Kampfwert. Die ab 1972 produzierte MiG-21 bis erreichte durch ein stärkeres Triebwerk, bessere Instrumentierung sowie ein besseres Radargerät eine erweitertes Leistungsspektrum, wodurch sich auch die Erdkampffähigkeit erhöhte. Nach dem Produktionsende 1987 boten verschiedene Firmen upgrades an, wovon die rumänische Lancer und die MiG-21/93 in größerer Stückzahl hergestellt wurden

Bausatz: Aus insgesamt 30 Kunststoffteilen sowie einer Ätzteileplatine lässt sich das letzte Serienmuster - eine MiG-21 bis LASUR - bauen.

Das Cockpit ist ausreichend detailliert. Wer möchte kann es durch Pavla- und Eduardteile aufmotzen. Zvezda verzichtete diesmal darauf die Seitenkonsolen auf der Rumpfinnenseite aufzuprägen, wodurch die Sinkstellen wie bei der PFM entfallen. Hervorzuheben ist die feine Oberflächengravur, die Gestaltung der Kleinteile entspricht dem PF-Kit der Firma. Bei der Rumpfgravur hat man es sich allerdings einfach gemacht, denn beide Seiten sind identisch, d.h. es sind zwei linke Seiten dargestellt.

Beim Trockenanpassen stellte sich jedoch beim Betrachten der Heckpartie ein seltsames Gefühl ein. Ein Vergleich mit Referenzzeichnungen (pod lupa, 4+) zeigte das diese etwas schwächlich ausfällt. Das Heck hat nicht die typische Wölbung, sondern ist glatt wodurch beim Rumpfdurchmesser z.B. 1mm fehlt. Dies wäre noch zu verschmerzen, wenn er sich nicht mit weiteren kleinen Abweichungen zu einer größeren summieren würde. So ist das Seitenleitwerk ist insgesamt nach allen Seiten zu klein geraten (je nach Zeichnung zwischen 0,5 und 1,5 mm). Zählt man jetzt noch die fehlenden 2 mm des Hauptfahrwerkes dazu fehlt im Endergebnis der MiG das an Höhe, was die von Fujimi zu viel hat. Das mit dem Hauptfahrwerk lässt sich korrigieren


oben Zvezda, unten Fujimi

Eine gute Idee ist die beiliegende Lehre (B24) für die Pylonmontage, eine weniger gute die fehlenden Messgeber am Pitot-Rohr. Die beiliegende Bewaffnung (K-13, R-60) umfassen leider nicht die typischen Möglichkeiten. Warum hat man nicht den Doppelstarter und die moderneren R-3 beigelegt? Ein weiteres Manko ist die fehlende Landeklappenanlenkmechanik auf der Tragflächenunterseite. Diese ist unbedingt zu ergänzen.

Bemalungen: Als Dekoration werden drei Varianten (Russland, Polen, Finnland) angeboten die auch die Konkurrenzfirmen im Programm haben. Etwas ausgefallenes würde den Kaufanreiz erhöhen.

Fazit: Diese MiG ist die vierte "bis", die neben Matchbox, Fujimi und Eastern Express, erhältlich ist. Die beiden russischen Modelle lösen den Fujimikit in der Maßhaltigkeit ab und Zvezda auch in der Detaillierung. Trotz kleiner Form- und Detailfehler ist diese MiG-21 bis die derzeit Beste auf dem Markt.

Dr. Jürgen Willisch, Potsdam